Störungsbilder - Erwachsene

 

Sprachstörungen (Aphasien)

Defizite im Sprachverstehen, der Sprachproduktion sowie im Lesen und Schreiben.

Typisch sind hier z.B. 

  • Wortfindungsstörungen oder auch
  • eine reduzierte Satzkomplexität mit grammatischen Fehlern
  • Defizite im Schreiben oder ein Unvermögen der schriftsprachlichen Nutzung
  • Lesefehler oder Probleme der Sinnerfassung beim Lesen

Eine Apahsie kann durch ein akutes neurologisches Ereignis, wie beispielsweise einen Schlaganfall oder ein Schädel-Hirn-Trauma bei einem Unfall, ausgelöst werden. Andere Möglickeiten sind neuro-degenerative Erkrankungen, Tumore oder Schäden nach Sauerstoffmangel.

 


Sprechstörungen

Sprechstörungen können nach akut-neurologischen, neurologisch-fortschreitenden Erkrankungen, wie auch infolge von Tumoren oder Sauerstoffmangel auftreten.

 

- Dysarthrie -

Charakteristisch für eine Dysarthrie sind u.a.:

  • Verwaschene Sprache durch eine reduzierte Artikulationsgenauigkeit
  • Überhöhte oder reduzierte Sprechgeschwindigkeit
  • Zu leises oder lautes Sprechen mit eingeschränkter natürlicher Betonung des Gesagten
  • häufig Mitbeteiligung einer Aphasie

 

- Sprechapraxie -

Der Sprechapraxie liegt eine Störung der motorischen Planung und Ausführung zugrunde.

Charakterisitsch hierfür sind u.a.:

  • Suchbewegungen der Zunge, Lippen usw.
  • Sprechanstrengung
  • Kein konsequentes Fehlermuster, d.h. ein und dassselbe Wort kann immer wieder unterschiedlich gebildet werden
  • Steigende Fehler mit zunehmender Wortkomplexität
  • "Inseln" fehlerfreien Sprechens
  • Hohes Störungsbewusstsein und hoher Leidensdruck
  • häufig Mitbeteiligung einer Aphasie

 

Schluckstörungen (Dysphagien)

Defizite in der Nahrungsaufnahme und dem Schlucken von einer oder verschiedenen Nahrungskonsistenzen (flüssig, breiig, fest).

Eine Schluckstörung kann durch ein akutes neurologisches Ereignis (z.B. Schlaganfall), ausgelöst werden. Andere Möglickeiten sind neuro-degenerative Erkrankungen, Tumore und Bestrahlungsfolgen oder Schäden nach Sauerstoffmangel.

Anzeichen für eine Schluckstörung können u.a. sein:

  • Probleme bei der Nahrungsaufnahme
  • Speichel tritt aus dem Mund aus
  • Nahrung tritt aus dem Mund aus
  • Probleme die Nahrung zu zerkleinern oder diese im Mundraum dafür zu kontrollieren
  • Verlängerte Verweildauer der Speise im Mund
  • "Pumpbewegungen" der Zunge oder Mitbewegungen des Kopfes vor oder während des Schluckens
  • Husten oder Räuspern vor, während oder nach dem Schlucken
  • Veränderter Stimmklang, beispielsweise rau, belegt oder "brodelig"
  • Atemnot
  • Fieber oder Lungenentzündungen unklarer Ursache

 

Stimmstörungen im Erwachsenenalter

Betroffene berichten von einer rauen, belegten oder heiseren Stimme über mehrere Tage, Wochen oder Monate. Dabei tritt bei normalem oder übermäßigem Stimmgebrauch eine Stimmermüdung ein, wodurch die Stimme leise oder brüchig werden kann und sich teilweise Schmerzen oder ein Klosgefühl bemerkbar machen. Es muss zwischen organisch bedingten (beispielsweise bei einer Recurrensparese) und funktionellen, also durch fehlerhaften Stimmgebrauch ausgelösten, Stimmstörungen differenziert werden.

 

Stottern im Erwachsenenalter

Sprechunflüssigkeiten mit

  • Wiederholungen (H h h h h hallo),
  • Dehnungen (Haaaaaaaaaaaaaaaaaallo) oder
  • Blockierungen (H           allo).

Weiterhin können meist begleitende Verhaltensweisen wie Abbruch des Blickkontaktes, Mitbewegungen von Körperteilen oder Satzumgestaltungen im Sinne von Umwegstrategien, mehr oder weniger ausgeprägt, beobachtet werden.

Die Betroffenen zeigen meist ein großes Störungsbewusstsein sowie einen enormen Leidensdruck.

 

Poltern im Erwachsenenalter

Bei Personen mit einer Poltersymptomatik wird vor allem eine zu schnelle Sprechgeschwindigkeit mit Auslassungen von Wort- oder Satzteilen beobachtet. Hierdurch kann der Zuhörer das Gesagte nur sehr schwer verstehen. 

Teilweise kann eine Sprechanstrengung beobachtet werden.

Die Selbstwahrnehmung und damit das Störungsbewusstsein ist häufig nicht sehr stark ausgeprägt.

 

Post-COVID-Syndrom/ Post-COVID-Conditions

 

Nach einer COVID-19-Erkrankung kann es zu Einschränkungen in der Atmung, Stimmgebung bzw. Stimmbelastung, Wortfindung, beim Essen (z.N. Beatmung, Einschränkungen im Geschmacks- und Geruchssinn) mit und ohne Fatigue kommen. Eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen ist wesentlich.